Gemeinsamer Übungstag
Wieder einmal haben DRK und Freiwillige Feuerwehr einen gemeinsamen Übungstag durchgeführt und mehrere Notfallszenarien geprobt.
Feuer in der Käthe-Kollwitz-Schule, ein beschädigtes Paket mit radioaktivem Inhalt im Postsortierzentrum, ein Verkehrsunfall, ein verschütteter Jugendlicher und das alles nacheinander. Von einem katastrophalen Tag würde man normalerweise sprechen. Das traf auf den diesjährigen Langenselbolder Rettungsdienst- und Feuerwehr-Übungstag nicht zu, bei dem am 15. Oktober die genannten Situationen glücklicherweise nur Bestandteil sorgfältig geplanter Übungen waren.
Vier realistische Szenarien wurden im Rahmen gemeinsamer Übungen von Freiwilliger Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz Langenselbold unter der Leitung der Ausbilder Nicole Steffens (DRK) und Marc Goschala (Freiw. Feuerwehr) abgearbeitet.
Nach einem gemeinsamen Frühstück in der Feuer- und Rettungswache Langenselbold wurden die Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst besetzt. Um die Übungsszenarien so realistisch wie möglich darstellen zu können, wurde das Team der Realistischen Unfalldarstellung aus Offenbach eingeladen. Mit Kunstblut und Schminke wurden die Verletztendarsteller für die jeweiligen Lagen vorbereitet. Täuschend echt wurden die verschiedenen Verletzungsmuster von den Fachleuten dargestellt.
Erste Lage dieses sonnigen Herbsttages war ein Feuer in der Käthe-Kollwitz-Schule, bei dem angenommen wurde, dass sich noch Schüler und eine Lehrerin in einem verrauchten Klassenzimmer befinden.
Danach ging es weiter zur nächsten Übungsstation. Die Helfer wurden mit einer komplexen Lage konfrontiert: Ein Lkw-Fahrer erlitt einen Schlaganfall, es war ihm jedoch noch möglich, den Sattelzug anzuhalten. Die entgegenkommende Pkw-Fahrerin verlor in Panik die Kontrolle über ihr Fahrzeug, welches sich überschlug und im Graben landete. Gut abgestimmte Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen war dementsprechend gleich doppelt gefragt. Ein Team aus Feuerwehrleuten und Rettungsdienstlern übernahm die medizinische Versorgung und Rettung der Autofahrerin, während das andere Team eine Rettungsplattform neben dem LKW errichtete und den Fahrer behandelte.
In diesem Zusammenhang danken DRK und Freiwillige Feuerwehr dem Team vom Abschleppdienst Höntsch, welches das Unfallauto zur Verfügung stellte sowie der „Richter.transporte Spedition und Logistik GmbH“, welche einen Sattelzug für die Übung bereitstellte. „Die ehrenamtlichen Helfer beider Hilfsorganisationen leisten Großes in unserer Heimatstadt. Da ist es für mich selbstverständlich, soziale Verantwortung zu zeigen und dieses Engagement zu unterstützen.“, so Geschäftsführer Hans-Jörg Richter, der sich persönlich die Zeit nahm, die Übung zu besuchen.
Ein Einsatz mit Freisetzung eines radioaktiven Stoffes stand an der dritten Übungslage auf dem Programm. Angenommen wurde hier, dass ein ungekennzeichnetes Paket mit einem radioaktiven Stoff beschädigt wurde und zwei Mitarbeiter sich aus Unwissenheit am gefährlichen Inhalt kontaminierten. Die Erkundung der Lage durch Feuerwehrleute mit spezieller Schutzkleidung stand im Vordergrund, während zwei Rettungswagen in sicherer Distanz bereit standen, um anschließend die Patientenversorgung und den Transport zu übernehmen. Die Übungsleitung dankt der Deutschen Post für die Möglichkeit, das Postverteilerzentrum als Kulisse zu nutzen.
Ein Jugendlicher war an der vierten Station in einem Erdwall verschüttet. Für die Feuerwehr galt es, die Einsatzstelle gegen nachrutschendes Geröll zu sichern und den Patienten daraufhin in enger Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst vorsichtig und zugleich schnell zu befreien.
Verbesserungsmöglichkeiten und Erfahrungen wurden im Anschluss an jeden Übungsteil gemeinsam besprochen. Nachdem dann alle Fahrzeuge und Geräte wieder einsatzbereit in der Feuer- und Rettungswache untergebracht waren, gab es für alle Einsatzkräfte Würstchen und Steaks vom Grill.
Helfer, Übungsleiter und Beobachter waren sich einige: Der Übungstag und weitere regelmäßige Übungen tragen maßgeblich dazu bei, dass im Ernstfall jeder Handgriff der ehrenamtlichen Helfer sitzt.