Frühstück für die Männer auf dem Ölberg
Eine Geschichte aus 100 Jahren Sozialdienst
Sein 100jähriges Jubiläum feiert der Sozialdienst des DRK Langenselbold als eine starke Säule des Ortsvereins in diesem Jahr. Durch seine vielfältigen Aufgaben spielt der Sozialdienst immer wieder eine Rolle in der Geschichte Langenselbolds. So auch Anfang der 70er Jahre, als der Rödelberg für heftigen Gesprächsstoff sorgte: Die Bürger wiesen auf eine große Ansammlung von Fässern mit anscheinend gefährlichem Inhalt hin. Einige der rostigen Fässer waren bereits ausgelaufen und eine Kontamination des Erdreichs mit Gefahrstoffen musste angenommen werden. Die zuständigen Behörden untersuchten die Situation. Nach Bestätigung der besorgniserregenden Lage musste schnell gehandelt werden.
„An einem Vormittag des Jahres 1973 lief bei uns der Telefondraht heiß. Mein Mann Peter Frank war zu dieser Zeit Vorsitzender des Deutschen Roten Kreuz in Langenselbold. Es erging an ihn die Anfrage, ob das DRK die Verpflegung der Räumtruppe sofort und bis zum Abschluss der Aktion übernehmen könnte.“, erzählt Adel Frank.
Käthe Gottlieb, die damalige Leiterin des Sozialdienstes, nahm diese Herausforderung trotz der kurzen Vorlaufzeit mit Selbstverständlichkeit an und alarmierte ihre Helferinnen. Lebensmittel wurden eingekauft, Speisen zubereitet und die Verpflegung zur Einsatzstelle transportiert.
Die Aufräumarbeiten stellten sich deutlich umfangreicher als zunächst erwartet dar und machten den Einsatz für die Sozialdienstfrauen zu eine Ausdauerprobe, die sich erfolgreich meisterten. Über einen Zeitraum von vier Wochen bereiteten sie hunderte Portionen an Kalt- und Warmverpflegung zu und gaben diese an die Aufräumhelfer aus.
„So dauerte es Wochen, bis die Fässer entsorgt waren und es vergingen Monate und Jahre bis aus dem "Ölberg" wieder unser Rödelberg wurde.“, berichtet Christel Guthermuth, die heute den Sozialdienst leitet.
Für alle Fachschaften des DRK Langenselbold wies die Statistik im Jahr 1973 insgesamt beachtliche 20.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit aus.