Schneller als der Rettungsdienst
Fortbildung der Voraushelfer beim DRK Langenselbold
Jede Sekunde zählt beim Herz-Kreislauf-Stillstand: Der Notfall muss rasch erkannt und sofort ein Notruf veranlasst werden. So schnell wie möglich muss mit die Wiederbelebung starten. Im Idealfall beginnen Anwesende bei einem Herzstillstand sofort mit den Maßnahmen, in einigen Fällen erfolgt die telefonische Anleitung hierzu durch die Mitarbeiter der Zentralen Leitstelle in Gelnhausen, die im Main-Kinzig-Kreis den Notruf 112 annimmt.
Etliche Minuten vor dem Rettungsdienst treffen oft die ehrenamtlichen Voraushelfer ein, die an ihrem Wohn- bzw. Arbeitsort ehrenamtlich tätig sind und parallel zu Notarzt und Rettungswagen alarmiert werden. Dieser Zeitvorteil kommt ganz deutlich den Notfallpatienten zu Gute. So ergab die statistische Auswertung eine signifikante Verbesserung der Überlebenschancen beim Herz-Kreislauf-Stillstand.
Um gut vorbereitet in diese Einsätze zu gehen, führte das Deutsche Rote Kreuz, Ortsverein Langenselbold, am 10.09.2016 eine Fortbildung für Voraushelfer durch. 11 Teilnehmer, darunter auch zwei Kolleginnen der Feuerwehr Ronneburg, widmeten diesen Samstag der Auffrischung und dem Erfahrungsaustausch.
In der Rolle des Dozenten und Moderators führte Dr. Wolfgang Lenz, ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Main-Kinzig-Kreise, durch die Fortbildung. Hintergrundinformationen und Auswertungen zur Tätigkeit der Voraushelfer in Langenselbold stellte er zunächst in der Einleitung vor. Mit realitätsnah gestalteten Fallbeispielen ging es praktisch weiter: Am Einsatzort trifft der erste Voraushelfer auf Patient und Angehörige, zeitlich versetzt kommen weitere Voraushelfer dazu, bis schließlich die Übergabe an den Rettungsdienst erfolgt. Trainiert wurde der gesamte Ablauf von der Kontrolle der Vitalfunktionen über Herzdruckmassage bis hin zur Atemwegssicherung mithilfe des Larynx-Tubus, Beatmung und Frühdefibrillation. Die Betreuung von Angehörigen und weiteren Betroffenen war ebenfalls in die Szenarien integriert.
Nach einer willkommenen Stärkung mit Würstchen und Steaks frisch vom Grill in der Mittagspause, die auch als Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch genutzt wurde, ging es mit der praktischen Übung sowie einem Gedankenaustausch zum manchmal unvermeidlichen, aber natürlichen Lebensende.
Während sich die ehrenamtlichen Helfer regelmäßig fortbilden, rät Fabian Delugas als Ausbildungsleiter des DRK Langenselbold allen Bürgerinnen und Bürgern, ihre Kenntnisse in Erster Hilfe ebenfalls von Zeit zu Zeit aufzufrischen: „Neben dem klassischen Erste-Hilfe-Kurs gibt es auch kompakte Trainingsangebote. Investieren Sie nur ein paar Stunden, um besser vorbereitet zu sein. Es ist wirklich ein gutes Gefühl, helfen zu können.“
Leicht zu merken sind die ersten Notfallmaßnahmen beim Herzstillstand: Falls der Patient nicht auf Ansprache reagiert und nicht normal atmet, rufen Sie den Notruf 112 an. Zur Herzdruckmassage wird in der Mitte des Brustkorbs fest und schnell, d.h. 5 bis 6 cm tief und 100 bis 120 Mal pro Minute, gedruckt, bis Hilfe – möglicherweise schon nach wenigen Minuten in Form der Voraushelfer – eintrifft.